Höhenmeter, gesamter Anstieg welche Werte sind die richtigen

  • Bei Radtouren ist es für viele Teilnehmer die Frage wichtig, wie viele Höhenmeter, gemeint ist die Summe aller Anstiege, dabei überwunden wurden. Wer erzählt nicht gerne wie viel tausend Höhenmeter er bei seiner Transalp bewältigt hat.


    Auch ich leite manchmal Radtouren und möchte daher schon bei der Tourausschreibung den Schwierigkeitsgrad mit der Angabe von km und den Höhenmeter angeben.


    Leider ergeben sich für die Höhenmeter meist sehr unterschiedliche Werte, je nachdem wie man sie bestimmt.


    Als Beispiel will ich mal die RTF-Tour "Quer durch die Holledau" anführen und zwar die Strecke von 151 km.
    Hier mal ein Bild dieser Tour, so wie sie im Tourexplorer von MagicMaps ( http://www.magicmaps.de )angezeigt wird:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/1276013.jpg]
    Unter dem Link http://www.rsv-moosburg.de/touren/rtf/rtf.htm kann man sich auch eine OVL-datei der Tour runterladen, das Programm Tourexplorer kann dieses Format, wie auch viele andere direkt importieren.


    Der Tourveranstalter gibt für die Tour 1060 Höhenmeter an.


    Wenn man die OVL-Datei mit dem Geogrid-Viewer in die TOP50 Karte von Bayern-Süd ( http://www.geodaten.bayern.de ) lädt und sich die Höhenmeter ausrechnen lässt, erhält man als Resultat ist: 1701 m Steigung gesamt und 1700 m Gefälle gesamt auf einer Strecke von 153 km. Der Höhenmeterwert ist also krass anders.


    Der Tripcomputer meines 76CS lieferte schließlich auch einen Wert, nämlich etwas über 1200 Höhenmeter, aber so genau weiß ich es nicht mehr, man kann ja den angezeigten Wert nicht speichern und wenn man dann z.B. mit dem Auto weiterfährt und der Navi dann noch an ist, sind die Höhenmeter futsch. Mit dem Programm GPS-Trackanlyse werden die Höhenwerte die der Navi aufgezeichnet hat, exakt aufaddiert. Für diese Tour ergibt sich aus dem active.log meines GPSr die Summe aller An- und Abstiege zu 2827 m und daher 1414 Höhenmeter.


    Zusammenfassend liefern also alle Verfahren deutlich mehr Höhenmeter, als die vom Veranstalter der RTF-Tour angegebenen.


    Ähnliche Differenzen, wenn auch meist nicht ganz so krass, habe ich bisher eigentlich bei fast allen Touren gehabt. Wenn bei meinen Touren Radler mit Höhenmesser im Fahrradcomputer mitfuhren, so haben diese immer die geringsten Höhenmeter angegeben. Die GPSmap 76CS Höhenanzeige lag dann so 10 bis 20% höher. Den höchsten Wert liefert eigentlich immer die TOP50 Karte.


    DATENFILTERUNG:
    Die Ursache dieser Unterschiede liegt hauptsächlich in der Datenaufbereitung, die man meist "Filterung" nennt. Bei den Fahrradcomputern werden die Höhenmeter ja nur über die Luftdruckänderungen bestimmt, und schon um nicht bei jedem Windstoß 10 oder 20 Höhenmeter dazu zubekommen, müssen die Daten gefiltert werden. Das bedeutet, dass nur Höhenmeter addiert werden, wenn sie eine über gewisse Zeit oder über eine gewisse Distanz vorlagen. Alle Hersteller der Fahrradcomputern filtern die gemessenen Höhenwerte bevor etwas auf die kumulierten Höhen aufsummiert wird. Und auch Garmin tut das für seine kumulierten Höhen, sonst wären die angezeigten Höhenmeter des Geräts und die Ergebnisse von GPS-Trackanalyse, das keine Filterung vornimmt, ja identisch. Aber keiner der verschieden Hersteller legt seinen Filteralgorithmus offen und es gibt keinen allgemeinen Standard.


    Das Filtern macht nicht nur Sinn um Einflüsse von Windstößen zu unterdrücken, sondern auch weil dadurch realistischere Werte für die eigentliche Anstrengung zu Stande kommen.


    Nehmen wir mal an, die Höhendaten wären richtig genau, also auf 1cm genau, aber sie würden nicht gefiltert: Wenn ich auf einer topfebenen Strecke 100km mit dem Fahrrad entlang rolle, aber je Meter zurückgelegter Strecke nur 1 cm! an Bodenunebenheit hätte, dann reichte das aus, um ohne Filterung am Ende eine Anzeige von 1000 Höhenmetern zu erhalten. Wenn ich das dann als "tatsächliche" Höhenmeter angäbe, würde mich jeder für verrückt erklären.


    Also es MUSS gefiltert werden, aber wie, welche Filterung ist richtig? Das wird niemand definitiv beantworten können.


    Der Geogridviewer und das Pogramm GPS-Trackanalyse filtern aber die Höhendaten überhaupt nicht, dadurch ehält man mit ihnen bei ebenen Strecken mit leichter Welligkeit viel mehr Höhenmeter als mit den Fahrradcomputern oder auch der Anzeige des GPSr.


    Wenn ich für geplante Touren oder gefahrene Touren einen Wert für die zugehörigen Höhenmeter (ich meine damit einen Wert, wie er in etwa auf einem Fahrradcomputer auch angezeigt werden würde) erhalten möchte, dann nehme ich den Tourexplorer von Magic-Maps, importiere dort die Tour und benutze dort eine schwache Filterung siehe Bild:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/1276010.jpg]


    Man beachte, dass Tourexplorer auch sehr realistische Geschwindigkeiten fürs Fahrrad berechnet, jedenfalls für mich auf dem Rennrad.


    Ich erhalte dann mit dieser Einstellung für die obige Beispieltour 1081 Höhenmeter, was ja auch ganz gut mit den Angaben des Tourveranstalters übereinstimmt, der diesen Wert sicher mit einem Fahrradcomputer bestimmt hat.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/1276011.jpg]
    Und die Profilansicht wird auch geliefert:
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/1276012.jpg]


    Somit kann man auch für Touren, die man noch gar nicht abgefahren ist, die Höhenmeter bestimmen, die mit dem gefühlten Schwierigkeitsgrad einer Tour übereinstimmen.


    Überhaupt, auch wenn es jetzt etwas Schleichwerbung ist (gell Tourenplaner), finde ich, dass die neuen Tourexplorer von MagicMaps wirklich viel fürs Geld bieten. Nicht umsonst werden sie vom ADFC (http://www.adfc.de) für die Radtourenplanung eingesetzt.


    Ähnliche Ergebnisse erhält man übrigens auch wenn man dasselbe mit dem Programm TTQV macht und dort den Filtergrad 3 einstellt.


    Juergenss

  • Also, bei meinem 60CSx stimmen die Höhenmeter zunindestens bis auf ein paar Toleranzen weitgehend mit den öffentlichen Angaben überein.
    Vor drei Wochen, als ich auf dem Reißeck (N 46°54.937, E 13°22.441) war, stimmten die Angaben der (GPS)-Höhe weitgehend mit den dort an einer Messingtafel angeschlagenen Daten überein: horizontale Abweichung +/- 7m, vertikale Abweichung +/- 16 m, beide schwankend. Tatsächliche Höhe nach offiziellen Angaben 2287 m ü. A. (über Triester Meeresspiegel, wie in Österreich gemessen wird).
    Ich gestehe, daß ich die Höhenmeter mit der Standseilbahn und mit europas höchstgelegener U-Bahn zurückgelegt habe.
    Das Umschalten auf barometrische Höhe brachte plötzlich Abweichungen von gut 300 m zu Tage.
    Den barometrischen Höhenmesser müßte man auch theoretisch alle halben Stunden neu kalibrieren, denn wenn du mit den Rad auf wasweißichauchimmer welchen Berg fährst, ändert sich mit jeder leichten Wetteränderung auch die barometrische Höhe, und das kann über mehrere Stunden/Tage auch zu gravierenden Fehlmessungen führen.
    Die GPS-Höhe, die von den meisten Geräten verwendet wird, bezieht sich laut Auskunft des BEV (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien) auf das sogenannte "Referenzellipsoid", das sich weltweit um ca. 46 m über dem standardmäßigen Meeresspiegel befindet, der wiederum auch nicht überall gleich hoch ist. (Siehe mein Posting zum Thema Zugspitze).
    Also: wenn du nicht gerade auf die barometrische Höhe angewiesen bist, nimm die GPS-Höhe, denn die ist nicht von der Wetterlage und vom Luftdruck abhängig.
    (Siehe auch mehrere Postings von anderen Mitgliedern zum Thema Flugzeug.)


    LG Kurt
    k.radowisch@a1.net

  • Zitat

    Ich gestehe, daß ich die Höhenmeter mit der Standseilbahn und mit europas höchstgelegener U-Bahn zurückgelegt habe.


    Das ist, wie gesagt, genau der Fall, in dem alle Höhenmesser übereinstimmen: gleichmäßige Bewegung in eine Richtung. Dann braucht nicht gefiltert zu werden. Aber dennoch, alle GPSmap haben einen Bug: Wenn der Empfang GPS-Empfang aussetzt und wird zwar die aktuelle Höhe richtig angezeigt, nicht aber die kumulierten Höhemeter weiter addiert. Wenn Du also einige Zeit im Tunnel angestiegen bist, in erscheinen die dabei zurückgelegten Höhenmeter nicht in der Anzeige des Gesamtanstiegs. Glücklicherweise setzt der Empfang beii den neuen Sirfchips inzwischen wirklich nur noch in Tunnels und ganz engen Häuserschluchten aus.


    Juergenss

  • Meine Erfahrung mit dem 60er+TTQV nach vielen Tests:


    gpsmap60csx-Automatisch Kalibrierung auf aus: Es wird die gemessene barometrische Höhe in den Track übernommen. Funktioniert auch gut in Schluchten. Ab und zu bei instabiler Wetterlage an bekannten Orten nachkalibrieren.


    Meine Erfahrung mit geplanten Tracks in TTQV (u.a. 1er Höhendaten Alpen + D 50 m integriert):Trackpunkte relativ weit auseinander und es ist keine Filterung nötig.

    Servus
    Gerd
    TTQV 4.aktuell /PU - Globalmapper - CGPSL - Aventura - GPSMAP 60 csx - HTC Dimaond/PW5pro - XP/3 -

  • ich kann folgendes ergänzen:
    die angabe der absolvierten höhenmeter eines auf tour aufgezeichneten tracks verändert sich mit der anzahl der eingelesen trackpunkte.
    bsp: tour zum mont blanc, ca 1900 HM
    laut gps und laut profil nach einlesen in "swissmap" : 2234 HM
    nach "leichter" vereinfachung in swissmap knapp unter 2000
    nach "starker" vereinfachung in swissmap knapp über 1900 HM


    ich kann nicht verstehen bzw. sagen wieso das so ist, aber ist halt so. mal stärker, mal weniger stark. bei der tour war es halt extrem abweichend.


    insgesamt liefert der höhenmesser in meinem 60csx aber topwerte, die sehr gut mit den sehr genauen schweizer karten übereinstimmen. und eigentlich auch immer gesammelte höhenwerte die gut passen.

  • Zitat von "horsthost"


    ich kann nicht verstehen bzw. sagen wieso das so ist, aber ist halt so. mal stärker, mal weniger stark. bei der tour war es halt extrem abweichend.

    Ich kann dir schon erklären, warum das so ist: Vielleicht ist dir aufgefallen, daß die kumulierte Höhe immer kleiner wird je mehr du den Track ausdünnst, niemals größer. Das liegt daran, daß bei weniger Trackpunkten auch das geringe Auf und Ab bei relativ ebener Strecke abnimmt. Auch kleine zwischendurch vorkommende Aufstiege bei leichten Gefällen verschwinden so. Die Strecke wird halt nicht nur in horizontaler Hinsicht geglättet (das kannst du an der Darstellung des Tracks im Kartenviewer sehen), sondern auch in vertikaler Hinsicht - das siehst du bei genügender Auflösung im Höhendiagramm. Insgesamt gibt es dadurch weniger kleine "Anstiege" zum Aufsummieren und die Summe wird insgesamt kleiner.


    Gruß
    Wolfgang