Garmin etrax 30x / 30 oder Handy?

  • Hallo Leute,


    es wäre toll, wenn mir ein paar erfahrenere Navigatoren bei der Wahl eines Gerätes helfen können.


    Ich habe in etwa einem Monat eine etwas größere Wandertour über den Kerry Way in Irland geplant. ca. 200 km. Die Route ist eher mäßig beschildert und hat stellenweise auch Abschnitte wo die Wegfindung schwierig ist. Kurz: Es besteht Gefahr sich zu verlaufen und mir wurde auch von erfahrenen Wanderern ans Herz gelegt ein Navigationssystem bei mir zu tragen oder mich gut mit Karte und Kompass auszukennen.


    Nun, das würde ich dann auch gerne tun.
    1. Idee einfach Handy + Google Maps Plus irgendwelche GPS Apps
    Das habe ich dann mal auf ein paar Tagesmärschen bei uns im örtlichen Wandergebiet getestet. Da man sich da quasi nicht ernsthaft verlaufen kann (ca. 5-30 km Routen). Hier reicht das Handy durchaus aus, aber der Akku ist dann nach 3-4 Stunden auch leer. Allerdings hätte mich das Handy (Galaxy S3) auch schon 3-4 Mal in eine komplett falsche Richtung geschickt, wenn ichs nicht besser gewußt hätte. Heißt ich musste erst ein paar 100m gehen, bis das GPS wieder "on Track" war. Außerdem habe ich im Wesentlichen, was HSDPA angeht keine Empfangsprobleme, heißt Google-Maps Karte kann permanent nachgeladen werden, in Irland ist das nicht gegeben und GPS ist eher mittel zuverläßig.


    Tja, ich denke auf dem Kerry Way oder wo auch immer weiter weg in der Natur, könnte das zu wenig sein, bzw. ich würde da schon unruhig werden, nur mit dem Handy.


    Jetzt hab ich mir mal das Garmin etrax 30x angeschaut und ein paar positive Testberichte
    (http://goo.gl/k0dIbX) und eine
    recht vernichtende Amazon-Bewertung (http://goo.gl/svmeDg)
    gelesen. Vom Preis her ist das für mich erschwinglich und mehr würde ich auch nicht so gerne ausgeben wollen, aber ich ich bin skeptisch, ob das Gerät das richtige ist, was ich möchte/brauche(?).


    Ich meine, den Sinn von dicken Tasten und eine gewisse Robustheit versteh ich ja noch, aber jedesmal 3-5 Sekunden warten, bis nach dem Verschieben ein neuer Kartenabschnitt geladen ist? Hier im Video (https://youtu.be/Ro2i6g_796s)
    ab ca. 2,52min sieht man das auch gut.


    Ich hab etwas Angst, dass mich dass dermaßen aggressiv machen würde, dass ich das Gerät vermutlich vom nächsten Berg werfen wollen würde.
    Es sieht aus wie Technik von vor 10 Jahren :?


    Vermutlich wird sich der eine oder andere jetzt totlachen, aber ich hab echt keine Ahnung von GPS-Geräten, also die Frage: Sind etwa alle "modernen" Geräte so langsam und verpixelt?


    Mal abgesehen davon: Würde das etrax 30x (oder gar ein gebrauchtes etrax 30 via ebay oder so) generell denn für so eine Tour ausreichen?


    Puh, hoffentlich habt ihr bis hier alles gelesen :P


    Besten Dank und Gruß
    btt

  • Du hast es eigentlich schon sehr gut zusammengefasst. Der Eindruck mit einem Garmin veraltete Technik in den Händen zu halten trügt nicht. Allerdings auch nicht der Eindruck, dass so ein eTrex mit den richtigen Batterien durchaus mehr als nur eine Tagesetappe weit kommt.


    Die sehr gute Laufzeit ist natürlich kein Wunder, sondern einem schwachen Prozessor und einem sehr kleinen Display geschuldet. Das gilt auch für alle anderen Outdoor GPS Geräte. Beim Display geht es noch einen Tick größer, beim Prozessor einen Tick schneller. Das macht sich aber auch gleich in der Laufzeit bemerkbar.


    Insofern sind diese Geräte, verglichen mit einem Smartphone, zum Planen einer Tour weniger gut zu gebrauchen. Das macht man besser am PC und legt Routen/Tracks/Wegpunkt im Gerät ab. Quasi als Serviervorschlag. Man muss vor Ort nicht sklavisch den Linien und Punkten folgen. Zur Orientierung sind die bei dem kleinen Display aber von großer Hilfe.


    Warum tut man sich das an? Nun, natürlich wegen der langen Laufzeit und der Zuverlässigkeit. Solange ich nicht vergesse das Gerät nach der Tour auszuschalten, ist die Laufzeit der Akkus/Batterien sehr gut vorhersehbar. Anders als bei meinem Handy, das schon mal gerne durch sein komplexeres Eigenleben den Akku leer saugt. Zudem bieten mir Lithiumbatterien im Winter eine lange Laufzeit auch bei Minusgraden. Bei Akkus schrumpft die mit jedem Minusgrad gegen Null. Und ich bekomme auch mal ohne Steckdose noch irgendwo AA Batterien her. Kurz, meine Garmins (60SCx, 62s, 64s) haben mich noch nie im Stich gelassen.


    Bei mir kommt dann immer noch der Schlechtwetterfaktor mit rein. Wer schon mal im Regen/Schnee mit einem kapazitiven Display gerungen hat, der weiß warum Tasten gut sind. Und im Winter bei Schnee und gleißender Sonne, sehe ich auf meinem Garmin auch mit Sonnenbrille noch alles. Auf meinem Smartphone (S5mini) nichts.


    Warum hat das eTrex30 so schlechte Kritiken? Nun manche Benutzer haben einfach zu hohe Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Auch benötigt das Gerät ein wenig Einarbeitungszeit, damit man es auch unter Stress benutzen kann. Weil viel Karte hin und herschieben ist nicht, wie du selber schon bemerkt hast.


    Hinzu kommt, dass Garmin sehr gerne in seiner Firmware schlampt. Und das selten komplett behebt. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Karte und Position anzeigen funktioniert zuverlässig. Ob immer alle Wert im Tripcomputer Hand und Fuß haben, würde ich eher dahingestellt lassen. Das 30er hatte monatelang Probleme mit dem eingebauten elektronischen Kompass. Es gab Firmwarepatches. Danach waren einige Leute zufrieden andere nicht. Das macht es schwer den aktuellen Stand der Dinge zu beurteilen. Für Garmin ist das Gerät veraltet. Da wird sich nichts mehr ändern.



    Ich hoffe das hilft beim einordnen.