GPSMAP 78s

  • Hallo zusammen,


    kürzlich habe ich mir ein GPSMAP78s zugelegt. Ich habe hierzu kaum einen Forumsbericht gefunden, deshalb von mir mal ein Bericht.


    Das Gerät ist 5 Jahren (?) nicht gerade neu auf dem Markt. Nach meinen Erfahrungen mit dem NÜVI 500 (kleiner Touchscreen) lege ich jedoch Wert auf eine Tastenbedienung. Ich verwende es beim Yacht-Segeln als Reserve- und Zweitnavi und sowie fürs Motorrad. Die GPSMAP 62er usw kenne ich nicht.


    Installiert habe ich die OpenSeaMap und CityNavigator auf Speicherkarte.


    Nach einem zweiwöchigen Segeltörn bin ich soweit zufrieden. Die Bedienung über die Tasten ist prima gelöst. Der Bildschirm ist excellent: bei voller Sonneneinstrahlung 1a abzulesen, mit Beleuchtung im Dunkeln ebenfalls 1a. Ich verwendete es permanent als Miniplotter am Ruderstand. Der Bildschirmausschnitt ist zwar sehr klein, aber das Zoomen und Maussteuerung über die Schaltwippe funktionieren prima.


    Bei der Straßennavigation ist die Adresseingabe über Tastatur sehr umständlich, insbesondere auch die Eingabe der Hausnummer vor dem Strassennamen gemäß USA. Aber einen Tod muss man wohl sterben, wenn es auch bei Regen und Nässe bedienbar sein soll.


    Richtig war die S-Version, der elektronische Kompass im Stand ist beim Segeln unverzichtbar. Man kann hiermit auch Peilungen vornehmen.


    Ein Problem ist der USB-Anschluss. Auf dem Schiff habe ich das Gerät ausschließlich über einen 12V-Anschluss am USB betrieben. Mindestens 6 x ist mir das Gerät abgestürzt, hat den aktuellen Track zwar zuverlässig in eine gpx-Datei ausgelagert und dann die Aufzeichung nach dem Wiedereinschalten von vorne begonnen.


    Das Gerät ist relativ groß, dafür schwimmfähig. Naja, ins Wasser gefallen ist es mir nicht. Bedienung mit dem Daumen funktioniert aber ordentlich.


    Nach einer Woche ist dieser Fehler nicht mehr aufgetreten. Zuhause habe dann den USB-Anschluss für die Datenübertragung verwendet und peng, ist das Gerät wieder abgestürzt. Es konnte problemlos wieder gestartet werden, aber lästig ist dies allemal.


    Hat da jemand Erfahrungen?


    Unverständlich ist mir weiterhin die Abschaltung einer Route. Ich gehe mit dem "Maus"-Zeiger auf eine beliebigen Ort, drücke Enter und das Gerät zeigt mir jeweils die Peilung und Entfernung zu diesem Punkt an.


    Dieser Punkt erscheint jedoch nicht (immer?) in der Wegpunkt-Liste. Wie kann ich diesen Zielpunkt wieder abschalten, ausser durch einen Neustart?


    Vielleicht gibt es außer mir noch andere Nutzer :-) ?


    Gruss


    Chris


    Fortsetzung:


    Habe das 78s nun auf einer kurzen Tour mit dem Motorrad ausprobiert. Insgesamt gesehen: brauchbar, trotz kleinem Bildschirm.


    Bei Sonneneinstrahlung von hinten ist der Bildschirm hervorragend ablesbar, bei Sonneneinstrahlung parallel zum Bildschirm aber eher schwierig. Die Beleuchtung hilft da auch nicht weiter. Die Sonnenbrille bzw. meine Brille mit orangen Kontrastgläsern verbesserten die Sache natürlich auch nicht. Ich habe letztendlich die Anzeige "Fahrzeugmodus" gewählt, das ist die perspektivische Darstellung. Diese funktionierte aufgrund der vergrößerten Darstellung in Verbindung mit der automatischen Zoomfunktion ganz gut. Insbesondere die weißen Abbiegepfeile und die weißen Datenfelder waren eigentlich immer erkennbar.


    Beim Autofahren verwendete ich Überland die Ansicht "Fahrtrichtung", im Stadtverkehr eher die perspektivische Darstellung. Nachteilig bei letzterem ist, dass auch bei maximalem Detailgrad kleinere Seitenstraßen nicht angezeigt werden und man dann hin und wieder zu früh abbiegt. Aus diesem Grund blende ich die "Distanz zum nächsten Abbiegepunkt"als Datenfeld ein.


    Vorteilhaft ist auch der akkustische "Gong" als Abbiegehinweis. Auf der Landstraße hinter der Windschutzscheibe und mit Jethelm deutlich hörbar. Mag mit Integralhelm auf dem Naked Bike wieder anders sein.


    Lästig ist bei der Zieleingabe bzw. Routenplanung, dass man keine Orte ohne Straßennamen eingeben kann. Eine Ortsangabe "Zentrum" o.ä. gibt, soviel ich weiß, bei Garmin generell nicht. Das kann doch eigentlich nicht so schwer sein?


    Das Routing mit umfangreichen "Vermeidungseinstellungen" Autobahn, Hauptstraßen, ungeteerte Straßen etc. funktioniert soweit ganz gut. Die Differenzierung der einzelnen Straßen scheint in Ordnung zu sein.


    Die auswählbaren "Profile" beziehen sich nur auf die Anzeigeparameter. Für das Routing gibt es sogenannte "Aktivitäten", in den die jeweilige Konfiguration gespeichert werden kann. Diese können offenbar nicht mit den Profilen verknüpft werden und müssen separat unter Einstellungen angewählt werden.


    Die City Navigator habe ich jetzt auf SD gekauft. Mir erscheint die Routenberechnung und auch die Kartendarstellung teilweise sehr langsam. Mag an der SD-Karte liegen, vielleicht ist Berechnung auf dem internen Speicher schneller.


    Alles in allem halte ich das GPSMAP 78s für in Ordnung. Es ist letztendlich ein Mehrzweckgerät für Auto, Motorrad, Wandern, Kanu, Segeln etc. Ein Motorrad-navi ist für das Motorrad besser, ein Kartenplotter fürs Segeln und ein Auto-Navi mit Spuranzeige etc. ist fürs Autofahren besser. Als Allround-Gerät ist es jedoch brauchbar.


    In jedem Anwendungsfall ist es jedoch gewöhnungsbedürftig und man muss da schon etwas experimentieren. Ein Übriges tut die Garmin-Bedienungsanleitung, in der nix drinsteht, was man durchs rumprobieren nicht ohnehin schon weiß....


    Gruss


    Chris


    Übrigens sind die Menüeinstellungen bzw. Profile gespeichert auf dem Gerät unter Garmin\Profiles. Da kann man eine Sicherung davon ziehen und bei Bedarf wieder drüberschreiben. Es handelt sich um lesbare xml-Dateien (Browser).


    Und noch ein Update:


    Die "Aktivitäten" für die Routenplanung scheinen doch dem jeweiligen Profil fest zugeordnet zu sein, da habe ich mich getäuscht.


    Hinsichtlich dem häufigen Software-Absturz bei Anschluss eines USB-Kabels habe ich bei Garmin nach einem Update angefragt. Prompt kam eine Rücksendeformular für den Reparaturservice.


    Und Eines habe ich noch vergessen: Das Gerät wird mit AA-Batterien oder Akkus betrieben. Das ist grundsätzlich ja ganz ok, aber es hat damit auch kein integriertes Ladegerät. Also muss man ein Ladegerät für die Akkus dabei haben. Das wiederum ist z.B. auf einer Segelyacht nicht ganz so einfach entweder an 12 Volt oder nur kurzzeitig im Hafen an der Steckdose...