Mapsource oder SD-Karten Version, was ist zu beachten?

  • Beim Kauf der Garmin Kartenprodukte steht der Anwender vor der Wahl, ob er sich die teurere Mapsourceversion (auf DVD) oder die günstigere Variante als vorinstallierte Karte auf dem micro-SD chip zulegen soll.


    Je nach Version ist die Nutzung der Karten jeweils eingeschränkt und zwar durch die Art, wie Garmin seine Kartenprodukte durch sein Freischaltsystem gegen Kopieren schützt. Für ein besseres Verständnis der Produkte ist eine kurze Beschreibung des von Garmin benutzten Systems sicherlich hilfreich:


    Garmin benutzt für seine Kartenprodukte ein eigenes nicht veröffentlichtes Format, dessen Details zwar ziemlich ausführlich, aber bisher nur unvollständig analysiert wurden, die Basisdokumentation ist hier: http://kent.dl.sourceforge.net…min-img/imgformat-1.0.pdf.



    1. Mapsourceversion:
    In Mapsource auf dem PC gibt es einen Ordner, in dem sich eine Anzahl von *.img Dateien befinden, wobei eine *.img Datei jeweils eine Kachel enthält, wie sie mit dem Kartentool jeweils ausgewählt werden kann. Zusätzlich braucht Mapsource für die Darstellung der Karte noch eine Übersichtskartendatei *.tdb und eine Indexdatei *.mdx.


    Hat man ein Garmin Kartenprodukt auf DVD gekauft und installiert, dann sind diese Dateien auf den PC kopiert worden. Allerdings ist eine Anzeige aller Kartendetails erst möglich, wenn die Karte auch mit einem 25stelligen Code freigeschaltet wurde. Einen solchen Code erhält man von Garmin für genau ein Garmin Gerät, basierend auf der Gerätekennung des Geräts und der Seriennummer des Garmin-Kartenprodukt. Mapsource speichert diese(n) Code(s) in der Registry unter HKEY_CURRENT_USER\Software\Garmin\Mapsource\Codes und das Mapsource Programm benutzt den jeweiligen Code um den Inhalt der *.img Dateien zu entschlüsseln.


    Wenn der Benutzer in Mapsource Kacheln von Karten zusammenstellt und dann werden die ausgewählten *.img Dateien zu einer Datei, wiederum innerhalb des *.img Formats, zusammen gestellt, die den Namen gmapsupp.img erhält und in der alle Informationen zusammengefasst sind, wobei jeder Kachel innerhalb der gmapsupp.img auch der zugehörige Freischaltcode mitgegeben wird. Ist eine Karte mit weiteren Codes für weitere Geräte freigeschaltet, werden auch diese Codes in die Datei gmapsupp.img eingebettet.
    Der File gmapsupp.img wird beim Hochladen in das Gerät entweder in den internen Speicher des Geräts oder aber auf die Sd-Karte geschrieben und dort ins Verzeichnis \Garmin.
    Die Gerätesoftware (also die Firmware z.B. des GPSmap 60CSX) liest beim Laden der gmapsupp.img Datei die Freischaltcodes aus und versucht zusammen mit der Gerätekennung (Unit ID) aber auch mit der Seriennummer der SD-Karte (serial number) die Kartendaten zu entschlüsseln. Falls das mit einer der mögliche Kombinationen Code/Gerätekennung oder Seriennummer gelingt wird die Karte auch am Gerät angezeigt.


    Zusammenfassend:
    Mapsource Kartenprodukte werden also durch die Freischaltung mit einem bestimmten Gerät verbunden, man sagt auch verheiratet. Eine Anzeige ist nur auf dem PC und dem oder den freigeschalteten Gerät(en) möglich.


    Vorteile:
    - Einfache und vollständige Installation der Karten auf dem PC auch ohne Tricks
    - Man kann auch unterschiedliche Karten (wie Topo und Citynavigator usw.) zusammenfassen und als ein großes gmapsupp.img auf jede handelsübliche microSD-Karte schreiben. Das Gerät hat dann gleichzeitig die verschiedenen Kartensätze zur Verfügung.
    - es gibt Updates zum reduzierten Preis.
    Nachteile:
    - hoher Preis
    - Weiterverkaufen nur zusammen mit dem Gerät
    - Neuanschaffung für jedes weitere Gerät erforderlich


    2. Vorinstallierte Kartenprodukte:
    Bei den vorinstallierten Kartenprodukten von Garmin ist auf der SD-Karte im Unterverzeichnis \Garmin auch eine Datei gmapsupp.img enthalten, fast genau wie die, die Mapsource das auch auf einer gekauften leeren microSD-Karte erzeugt. Es gibt aber trotzdem einen wesentlichen Unterschied, die Datei gmapsupp.img enthält einen Freischaltcode, der nicht zu einer Garmin Gerätekennung passt sondern nur zur Seriennummer der SD-Karte. Nüvi Besitzer können sich die Seriennummer der SD-Karte anzeigen lassen, indem sie im Diagnostic-Mode, dafür 20 sec Batteriesymbol drücken) die "Data-Card Test Page" ansehen. Wie schon beschrieben, versuchen die Garmingeräte mit SD-Slot die Entschlüsselung der gmapsupp.img Datei nicht nur aus der Kombination des Freischaltcodes mit der eigenen Gerätekennung sondern auch aus der Kombination des Freischaltcodes mit der SD-Kartenseriennummer. Dadurch werden mit demselben Algorithmus, in dem Gerätekennung und SD-Kartennummer äquivalent sind, die Kartendaten im Gerät entschlüsselt.
    Beim Beschreiben der SD-Karte hat Garmin der Datei gmapsupp.img einen Freischaltcode mitgegeben, der nur zur Seriennummer der SD-Karte passt, wodurch das Kartenprodukt auf jedem Gerät lesbar ist, solange es sich auf dieser original SD-Karte befindet.
    Viele Geräte schreiben aber auch Daten von Tracks auf die SD-Karte. Da kann es schon mal passieren, dass man beim Übertragen dieser Tracks in den PC aus Versehen die wertvolle SD-Karte löscht.
    Daher unbedingt ein Backup der Kartendaten machen! Dann kann man die Originaldaten immer wieder auf die Originalkarte zurückkopieren.


    Auf SD-Karte vorinstallierte Kartenprodukte werden also durch die Freischaltung mit einer bestimmten SD-Karte verbunden, man sagt auch verheiratet. Man kann die Karte also in jedem Garmingerät benutzen, aber nur auf der original SD-Karte.



    Vorteile:
    - Einfache Handhabung ohne kompliziertes Freischaltverfahren, dass viele nur unter großen Zeitaufwand bewältigen.
    - in jedem Garmin-Gerät direkt benutzbar.
    - Weiterverkaufen jederzeit möglich, da keine Gerätebindung
    - niedriger Preis
    Nachteile:
    - keine Kombination unterschiedlicher Kartenprodukte im selben Gerät möglich, für jedes Kartenprodukt muss eine eigene SD-Karte eingeschoben werden.
    - Installation der Karte auf dem PC nur mit einem Tool möglich, und auch dann nur mit unvollständiger Suchfunktion (siehe http://www.gps-forum.net/topo-…mapsource-laden-t860.html)
    - bei Verlust des Datenträgers kein Backup möglich.


    Juergenss

  • Das war, fand ich, ein wichtiger Beitrag, um die Konzepte hinter den Karten zu verstehen.


    Aber ein Punkt fehlt m.A.n. noch: Wenn man eine Karte (Kartendaten) in den Speicher des Gerätes lädt, sagen wir "Deutschland Süd", und dann anschließend eine Karte (Kartendaten) als SD-Karte in das Gerät einsteckt, sagen wir "Transalpin", dann gibt es beispielsweise für Lindau (Bodensee) ja ZWEI Karten, die auf dem Gerät genutzt / angezeigt werden könnten. Welche wird genommen? Kann man das wählen? Oder wird nach Einstecken der SD-Karte der Speicher gelöscht, so daß man dann "Deutschland Süd" nicht mehr im Gerät hat??


    Und noch was: wenn eine in den Speicher geladene Karte (Kartendaten) gmapsupp.img heißt (sagen wir: "Deutschland Süd") und man jetzt eine weitere Karte (sagen wir: "Deutschland Nord") kauft und in den Speicher lädt, dann kann die zweite Karte ja wohl nicht den selben Namen haben, heißt das, beim Laden der zweiten Karte wird (im Speicher) die erste Karte gelöscht???


    Vielen Dank für eine (befriedigende!) Antwort :-))

  • Hallo, erst einmal danke für die sehr gute Info zur SD Karte, und nun meine Frage. Gibt es eine Möglichkeit die Landkarte auf der SD Karte auf Funktion zu testen, also irgendwie anzeigen zu lassen. Ich meine wenn ich also eine SD Karte mit dem Kartenimage von z.b. Nordamerika besitze und nun prüfen möchte ob die gmapsupp.img auch auf dem Gerät angezeigt wird wie mache ich das ohne nach Amerika zu reisen ? Logisch ist natürlich das die US Map auch im Kartenauswahlmenue auf dem Navi anwählbar ist sonst braucht man wohl nicht weiter zu probieren. Mir geht es darum wenn ich mir eine SD Karte für den nächsten Auslandsurlaub kaufe möchte ich gerne vorher sehen ob auch alles funktioniert.


    Gruß, Henry

  • Hängt ein wenig vom Gerät ab, aber grundsätzlich geht es so, dass man das GPS abschaltet bzw. auf Simulations-/Demomodus geht.


    Dann Karte ins Zielgebiet verschieben, einen Punkt auf der Karte wählen und dort hin navigieren. Das Gerät fragt dann ob man dort hin navigieren oder eine neue Position setzen möchte.


    Ist die neue Position gesetzt, bleibt der Bildschirm an der Stelle und man kann vor dort aus z.B. eine Route planen.

  • Danke erst mal. Ich habe ein Colorado 300 und Oregon 300 zu Verfügung. Simulations-/Demomodus ?? Und etwa Amerika zu finden ist auch nicht so einfach wie wir aus der Geschichte wissen. Gibt es denn nichts anderes, etwa mit BaseMap oder so.


    Gruß, Henry

  • Naja, Du willst doch wissen ob es auf dem Gerät funktioniert. Wenn es in BC geht, heisst das ja nicht, dass es auf dem Gerät geht.


    Wenn Du die Karte im Gerät hast und es an den PC anschließt, liest BC die Karte vom Gerät und man kann sie in BC verwenden.


    Im Oregon sind das folgende Schritte um die Karte von USA zu sehen/zu verwenden:
    - Gerät einschalten und einen Satellitenfix abwarten, dann
    - Einstellung, System, GPS Modus, auf GPS-Simulation
    - Kartenansicht, rauszoomen auf 800 km, dann ist die BaseMap sichtbar
    - Karte nach Amerika verschieben und im Zielgebiet reinzoomen
    - Bildschirm antippen, rote Stecknadel erscheint
    - Leiste oben antippen, Info-Schirm erscheint, rechts unten "Los" drücken
    - im nächsten Fenster "Neue Position setzen" wählen


    Damit ist das Gerät an der gewünschten Position.