Testbericht Garmin eTrex Vista HCx

  • einsatz garmin etrex vista hcx auf radtour köln - grayan-et-l’hôpital / france

    fazit:

    das etrex vista hcx ist nur bedingt für den einsatz als fahrrad-navigator geeignet, im wesentlichen wohl wegen der software-mängel. - im einzelnen:

    1. problembeschreibung

    auf dieser tour - 1.110 km in 8 tagen - habe ich mich das erste mal auf ein gps gestützt, da ich sonst rund 6 karten gebraucht hätte, was schon gewichts-/volumenmäßig ein problem darstellt. zudem sind karten auf dem rennrad, also ohne lenkertasche mit kartensichtfach, äußerst umständlich im handling. ergo: genug argumente für ein gps, zumal die preise für die hardware in letzter zeit spürbar gesunken sind. meine erfahrungen mit dem gerät garmin etrex vista hcx waren insgesamt nicht schlecht, aber auch nicht durchgängig gut:


    + kompakte bauweise
    + sehr gute empfangsleistung
    + ausreichend lange batterie-lebensdauer
    ± passables handling (auf dem rad allerdings während der fahrt doch recht 'fummelig')
    ± für mich als gleitsichtbrillenträger - auf dem rad mit kontaktlinsen ohne lesebrille - noch gerade mögliche lesbarkeit
    - unbefriedigende höhenmessung


    mit der software waren meine erfahrungen allerdings relativ mäßig:


    zunächst hatte ich die tour mit dem 'mapsource city navigator nt 2008' am pc geplant und zwar, indem ich eine mit dem rad.routenplaner 6.0 vom tvg verlag/dete medien erstellte route importiert und dann noch bearbeitet hatte. diese 'optimierte' route habe ich dann auf den etrex vista übertragen, wobei erste abweichungen auftraten, die zu korrigieren recht aufwändig war (eingabe von zusätzlichen wegpunkten am pc, um das system zur von mir bevorzugten und erstellten route zu 'zwingen'; anschl. erneute übertragung - das ganze mehrfach). als ich dann während meiner reise die route aufgrund neuer erkenntnisse über topografie und streckenverlauf anpassen wollte, erlebte ich einige überraschungen:


    · zunächst erkennen und löschen der bereits abgefahrenen wegpunkte erforderlich
    · mitunter völlig unsinnige routenvorschläge wie z.b.
    · dramatische umwege statt direkte routen, welche sich auch nicht durch die routen-kriterien-auswahl erklären ließen
    · ignorieren von radfahrspezifischen strecken (z.b. zulässiges fahren gegen einbahnstraßen, radwege etc. - ein echtes manko!!)
    · routenempfehlungen mit autobahnabschnitten (!)
    · bei kriterienauswahl 'fernstraßen' keine unterscheidung von für radfahrer verbotenen autobahnen und zulässigen bundes-/nationalstraßen
    · bei wiederholter berechnung plötzlich abweichende zu vorangegangenen empfehlungen
    · beim herauszoomen zur erlangung einer übersicht kein erkennen alternativer routen möglich wegen zwangsläufiger detailminimierung
    . die notwendigkeit der mitnahme einer - meist allerdings leider zu groben - übersichtskarte bleibt bestehen.


    hätte ich mich nicht ohnehin in frankreich und speziell auf dieser route ausgekannt, wäre ich manchen erheblichen umweg gefahren, was ich auch so nicht habe 100%ig vermeiden können.


    ebenfalls nicht begeistert war ich von der lenkerhaltung, deren permanentes geklapper mich auf den unebenen französischen landstraßen mit ihrem rauen asphalt doch erheblich nervte.

    2. stellungnahme globetrotter

    habe meine unten geschilderten erfahrungen und bewertungen mit einem sehr aufgeschlossenen fachverkäufer in der kölner globetrotter filiale diskutiert und dabei erfahren, dass


    · die von mir geschilderten probleme - teils aus eigener erfahrung - bekannt sind;
    · die outdoor-navigationssysteme tatsächlich nur bedingt fahrradspezifisches leisten können;
    · selbst über den rad.routenplaner entwickelte routen einmal beim import in die mapsource software und dann nochmal beim übertragen vom pc auf das etrex jeweils neu gerechnet werden, i.d.r. mit jeweils neuem routenverlauf;
    · die wesentlichen schwächen tatsächlich software-bedingt sind, aber manches vermieden werden kann, wenn
    - man kürzere teilstrecken als ich (1.100 km in 3 etappen à ~ 350 km geteilt) vorsieht, wobei die empfohlene limitierung auf max. 100 km relativ praxisfremd ist;
    - man in 'einstellungen > routing' nach eingabe 'fahrrad' unter 'straßennavi. einstellgn.' nicht mehr die option 'vermeide fernstraßen' wählen darf, da dann auch bundes-/nationalstraßen vermieden werden;


    sowie außerdem, dass es zur festeren montage (angeblich klapperfrei) eine spezielle, allerdings relativ monströse und daher für's rennrad total ungeeignete halterung gibt.

    3. stellungnahme garmin

    diese fällt sehr knapp und wenig aufschlussreich aus:


    Zitat

    ‚Eine automatisierte Berechnung fürs Fahrrad ist derzeit leider noch nicht möglich. Bitte verwenden Sie für entsprechenden Einsatz anstatt einer Route Tracks. Diese werden wirklich 1 zu 1 übernommen. Routen werden im Gerät grundsätzlich neu berechnet. – Stefan Schreiner’


    weiteres siehe im separaten thread 'anfrage an und antwort von garmin's technischem support'.

  • hi hborn45,


    wahrscheinlich hast du das Problem mit der Halterung schon gelöst,
    wenn nicht: kleb einfach ein oder zwei Stück doppelseitiges Klebeband o.ä. in die Halterung. Das "klappern" hört dann auf.
    Beste Grüße
    Oli
    auch aus Köln :-)


    P.S. die Neuberechnung des Vista bei Übertragung von Routen nervt mich auch.
    Meist plane ich meine Routen selbst, weißt du ob ich diese vor der Übertragung in einen Track umwandeln kann?

  • Hallo
    ich habe eben den Bericht von hborn 45 gelesen.
    Ich planen den Kauf eine etrex Legend um z.b auch im Sommer eine Tour mit 2 x 300 km Tagesetappen mit dem Rennrad von Dormagen nach Holland zu fahren.
    Was er schreibt klingt ja nicht gerade positiv.
    Hat sich seitdem schon etwas geändert? oder anders gefragt
    Kann ich auf dem Legend eine 300 km Tour planen die ich auch ohne Probleme mit dem Rad abfahren kann?


    Mir kommt es nicht drauf an das ich genau die Strassen fahre die ich mir vorher ausgesucht habe, solange ich keine Umwege oder Autobahnen etc angezeigt bekomme?


    Grüße
    Oliver

  • Hallo Gismo834,


    willkommen im Forum :) .


    Ja, das kannst Du machen. Von Wanderer und Mountainbikern wird es inzwischen meist klaglos hingenommen, dass die Outdoorgeräte ihre Touren nicht automatisch berechnen, sondern dass sie die Touren entweder als Tracks oder als Luftlinienroute planen müssen, die dann in den Navi geladen werden und sie dann nicht wie mit dem Navi im Auto geführt werden, sondern sie lediglich die Anzeige des eigenen Ortes im Bezug auf die im Display angezeigte Route benutzen. Was natürlich prima funktioniert, wenn man nicht allzu schnell fährt und die Kartenanzeige in Fahrtrichtung ausrichten lässt.


    Rennradfahrer bewegen sich schneller und fahren sowieso auf Straßen, auf denen Autos ja auch automatisch geroutet werden können, welches Problem ist es dann dasselbe auch fürs Rennrad zu machen?


    Im Prinzip keines, jedoch im Unterschied zum Auto, ist es dem Rennradler außerdem wichtig, wo genau die Route geführt wird, und dieser Wunsch steht im Gegensatz zur automatischen Berechnung, bei der ja das Navi selbstständig die Route zwischen Start und Ziel berechnet.


    Will man Autorouting und Routenplanung (also Selbstbestimmung über den Routenverlauf) kombinieren, dann plant man die Route am PC z.B. mit dem Programm Mapsource mit der Voreinstellung "Autorouting" zwischen Start und Ziel. Anschließend setzt man dann in der von Mapsource berechneten Route solange Zwischenziele, bis der von Mapsource berechnete Routenverlauf der gewünschte ist.


    Die meisten Garmin Outdoornavis, wie auch der Legend HCx, benutzen aber die von Mapsource berechneten Routendaten nicht, obwohl sie vorhanden sind (siehe http://www.gps-forum.net/route…paar-grundlagen-t316.html), sondern berechnen selbst, ohne Berücksichtigung der in Mapsource eingestellten Kriterien die Route neu.
    Sie verwenden dabei zwar die bei der Planung eingegebenen Zwischenziele, aber
    1. Die Zahl dieser Zwischenziele darf 50 (nicht 250!) nicht überschreiten und das ist wahrscheinlich für eine 300 km Route zu wenig und
    2. die zwischen den als Zwischenziele gesetzten Punkten im Gerät automatisch neu berechneten Routenverläufe weichen von den in Mapsource geplanten oft deutlich ab.


    Fazit: Die in Mapsource mit automatischer Routenberechnung (Autorouting) berechneten Routen lassen sich in Geräten, wie den Legend HCX oder den anderen reinen Handoutdoorgeräten, nicht im Autoroutingmodus exakt abfahren.


    Wie geht es dann?


    a) Du kannst dir einen z.B. edge 705 zulegen, dieser übernimmt die berechneten Routen aus Mapsource unverändert. Dessen Firmware ist allerdings noch in der Entwicklungsphase, aber inzwischen funktioniert fast alles prima. Ich halte das Gerät, auch wegen seines guten Displays für das beste Rennradnavi, aber es ist halt auch viel teurer.


    b) das macht die große Mehrheit: Man konvertiert die mit Mapsource berechnete Route in ein Track (z.B. mit Routeconverter oder wingdb) den man in das Gerät, also den Legend speichert und den man auf der Karte dann anzeigt. Falls es zuviele Trackpunkte sind, teilt man die Strecke (man kann ja bis zu 20 Tracks a 500 Punkte darstellen) und oder reduziert die Punktzahl durch Filtern (geht auch in Mapsource) auf zulässige Werte. So geht das dann auch mit dem viel billigeren Legend wunderbar. Ich kenne Leute, die schon mit dem ersten etrex (allerding mit weniger Trackpunkten) durch kann Europa geradelt sind.


    Viele Grüße


    Juergenss

  • Hallo Jürgen


    Vielen Dank!!


    Ich lese mich schon seit einer Woche durch diverse Foren aber Du bist der erste der diese Thematik verständlich erklärt hat.


    Mmhh, Autorouting wäre schon schön. Bei jeder Adressuche einen Track planen ist schon ziemlich umständlich.


    Was mich am Edge 705 stört, außer dem Preis, sind die fest eingebauten Batterien. Ob die so eine lange Strecke halten ist fraglich.


    Ist aber wohl fürs Rennrad die bessere Wahl.

  • Hallo Oliver,


    nicht dass du das falsch verstehst, automatisches Routing geht sehr gut mit dem etrex. Das macht der nicht anders als der Edge. Voraussetzung bei beiden, du hast eine routingfähige Karte, also z.B. die Citynavigator (als vorinstallierte SD-Karte, oder von der DVD per Mapsource auf die SD-Karte aufgespielt) . Du gibst ein Ziel mit Adressse ein und du wirst vom Navi automatisch dahin geroutet. Nur, die Strecke bestimmt der Navi dann selbständig. Das geht dann wie beim Navi fürs Auto.


    Das Problem tritt ja nur auf, wenn du planen willst,alles im Voraus schon auf den letzten Schleichweg genau, und nachher trotzdem, wie beim automatischen Routing vom Autonavi, genau diese geplante Route geführt werden willst. Das kann der etrex nicht, wohl aber der edge. Ich finde das eigentlich kein wirkliches Manko der etrex, 60er und Oregons, aber speziell Motor-Biker mögen das nicht und auch Rennradler empfindet man das als Mangel.


    Gruß


    Juergenss